Freitag, 28. Oktober 2016

Der undankbarste Beruf Österreichs


Von der Gesellschaft nicht respektiert, riskieren Polizisten ihr Leben und arbeiten rund um die Uhr um für Sicherheit in unserem Land zu sorgen. Ein kurzer Einblick in die Welt der Polizeiarbeit.

„Von einer Frau lass ich mir nichts sagen!“ Diese Worte muss sich eine Polizistin aus meinem Verwandtenkreis oft anhören. Leider gehören derartige Unterstellungen zum Alltag von Wiens Streifenpolizisten. Warum haben Menschen keinen Respekt, überhaupt vor der Exekutive, und wer sind diese besagten Personen eigentlich? Meist handelt es sich um Bevölkerungsgruppen aus unteren sozialen Schichten. Viele sind noch minderjährig, arbeitslos und nicht selten sind schlecht integrierte Migranten unter ihnen. Sie besitzen ein altmodisches Weltbild und akzeptieren Aufforderungen von Frauen unter keinen Umständen.

Berufsbild – Früher und Heute
Doch das war nicht immer so. Früher hatte man großen Respekt vor der Exekutive und einem Ordnungshüter wurde auf keinen Fall widersprochen. Dass sich das Bild des „Freund und Helfers“ so stark gewandelt hat, ist mir unerklärlich. Für einen Großteil der Bevölkerung sind Polizisten nichts weiter als überbezahlte Beamte, die auf der Schnellstraße stehen und Strafen verteilen. Die „Kiwara“ sind genau dort, wo man sie nicht braucht und kümmern sich nicht um die wichtigen Probleme und Gefahren.

Eine große Herausforderung
Obwohl viele diese Meinung vertreten, ist ihnen nicht klar, dass die Arbeit auf Streife ein echter Knochenjob ist. Da es viel zu wenige Polizisten in Wien gibt, sind 72 Wochenstunden in drei 24 Stunden Schichten keine Seltenheit. So kommen am Ende eines harten Monats schon mal 130 Überstunden zusammen. Der Job fordert viel Geduld und Belastbarkeit. Meist hat man mit uneinsichtigen Personen zu tun, die einem das Leben um jeden Preis so schwer wie möglich machen wollen. Wie Fahrer, die ihr Strafmandat lieber per Post zugeschickt bekommen und mehr zahlen, damit sie das Geld ja nicht persönlich sofort hergeben müssen, oder nicht zu einem vereinbarten Termin am Kommissariat erscheinen. Das besonders Bedauernswerte ist, dass sie nicht dazulernen.

Das kaputte System
Ein Fall, von dem mir meine Verwandte berichtet hat, ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Am Vormittag kurz nach Dienstbeginn hielten meine Verwandte und ihr Kollege einen auffälligen Lenker auf. Nachdem er positiv auf Drogen getestet wurde, nahmen sie ihn mit auf die Polizeiinspektion, mussten ihn aber nach kurzer Zeit wieder gehen lassen, da man Verdächtige in solchen Fällen nur auf „freiem Fuß“ anzeigen kann. Später in dieser Schicht kam ein Anruf, dass ein Mann mittleren Alters mit einem Auto gegen einen Laternenmast gefahren ist. Am Unfallort angekommen stand der Mann, den sie vorhin aufgehalten hatten, neben seinem Auto. So begann dieselbe Tour von vorne. Am späteren Abend erhielt meine Verwandte einen Anruf eines Kollegen, der soeben „ihren“ Drogenlenker von vorhin erneut festgenommen hat.
Meiner Meinung nach gebührt Polizisten enormen Respekt, da sie trotz täglicher Beleidigungen und andauender Überarbeitung ihren Beruf nicht aufgeben und täglich für Sicherheit sorgen. Dabei riskieren sie immer wieder ihre Gesundheit und teilweise sogar ihr Leben. Also denkt lieber noch einmal nach, wie ihr über unsere Exekutive sprecht! 

Timo S. (3AK)

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