Freitag, 28. Oktober 2016

Mein Job als Rettungssanitäter

Es ist 7:00 und wir bekommen den ersten Einsatz gemeldet. Mit Blaulicht und Sirene rasen wir über die roten Ampeln. Wir kommen am Unfallort an. Eine junge Dame liegt mit Schmerzen am Boden. Ein Sanitäter hält ihren Kopf fest, während der andere sie anspricht um festzustellen, ob sie ansprechbar ist. Ich muss die Halskrause anlegen. Dann tastet der Sanitäter 1 die Patientin ab, der Traumacheck wird durchgeführt. Danach legen wir die Patientin in die Schaufeltrage und befestigen sie mit vielen Gurten, damit unsere Patientin nicht runterfliegt. Der Fahrer ruft die Zentrale und es wird dann bestimmt, in welches Krankenhaus man fährt.

Bauchgefühl
Wieso ich freiwillig als Sanitäter arbeite? Es begann alles damit, dass ich zu der Blutspendezentrale gegangen bin und mich dort beworben habe. Zuerst kam der Leiter ( Chef)  runter und informierte mich über die Freiwilligkeit beim Roten Kreuz. Das interessierte mich so strak, dass ich dann zu einem Informationsabend ging und natürlich einen Freund mitnahm. Ich gehe niemals irgendwo hin ohne Begleitung. Er dauerte ca. 1-2 Stunden und man konnte verschiedene Organisationen kennenlernen. Mich interessierte der Rettungsdienst und ich setzte mich zu meinen jetzigen Kollegen und hörte aufmerksam zu. Als die Sitzung vorbei war, ging ich mit einem guten Bauchgefühl nach Hause und erzählte meinen Eltern von der Sitzung. Der nächste Schritt war es, mich anzumelden, viele Dokumente zu bringen und, am Allerwichtigsten, das  Leumundszeugnis von der Polizei vorzubringen. Danach musste ich zu einem Feststellungstest, wo man Blut abnimmt und man zu einen Hebetest aufgefordert wird, also 16 Mal die Treppen rauf und runterzulaufen mit 40kg in der Hand.

60 Stunden
Die nächsten Schritte sind es, sich auf der Bezirksstelle anzumelden und man wird dann zu einem Startmodul angemeldet, wo man dann Erste Hilfe (16. Stunden) und Gerätekunde hat. Nach dem Kurs hat man eine Prüfung am Ende. Während des Kurses ist man verpflichtet, insgesamt 60 Stunden lang Einsätze zu machen. Danach wird man zu einem Feedbackdienst eingeladen, der dazu führt, dass man sehen kann, ob man für den Job bereit ist. Wir als Rettungssanitäter dürfen uns keinen Fehler erlauben und müssen absolut vorbereitet sein.
Wenn man das alles positiv absolviert hat, wird man zu dem wichtigsten Teil des Rettungsdienstes angemeldet, dem Rettungssanitäter-Kurs. Der dauert ein bisschen länger und man hat viele Fächer zu lernen (Anatomie, Rechtliche Grundlagen, Katastrophen, Hygiene). Man muss aber 160 Stunden Einsatz fahren, um sich bei dem Kurs anmelden zu können. Wenn man den Theoretischen Kurs gemacht hat, kommt auch der Praktische ( Trauma, ABCDE, Reanimieren), wo man auch abgefragt wird. Wenn man alles positiv geschafft hat, wird man verpflichtet, jedes zweite Jahr zur Rezertifizierung anzutreten. 

Kein Geld
Ich weiß, ich bin ein Freiwilliger Rettungsanitäter und ihr fragt euch bestimmt, wer soviel Anstrengung freiwillig auf sich nimmt. Ja, man macht es freiwillig ohne Geld. Denn Geld spielt nicht überall im Leben eine Rolle. Mich interessiert es, anderen Menschen zu helfen. Das macht mich stolz.
Der Job ist aber nicht für jeden etwas, wer zum Beispiel kein Blut sehen kann, für den ist der Job nicht geeignet. Ansonsten freuen wir uns immer über Freiwillige!


Andrej Z. (1BS)

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